BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

B90/DIE GRÜNEN SOLINGEN

Grüne zum Ausstieg aus der Atomenergie:

16.04.23 –

Mit 37jähriger Verspätung wird der 15. April 2023 in die Geschichte Deutschlands eingehen als „Tag, an dem der Ausstieg aus der Atomenergie real wurde“. Mit der Abschaltung der drei letzten Atommeiler, Emsland, Neckarwestheim -2 und Isar -2, endet in Deutschland das Atomzeitalter. Laut Enrique Pless, ehemaliges Ratsmitglied und Fraktionssprecher sowie Thilo Schnor, Ratsmitglied, Bürgermeister und Vorsitzender des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Wohnungswesen kommt dieses Datum eine Generation zu spät. Beide engagierten sich bereits nach der Reaktorkatastrophe und dem Super-GAU in Tschernobyl vor 37 Jahren 1986 in der damaligen Solinger Energiewendegruppe und traten für die Abkehr vom Atomstrom ein.   

Enrique Pless, aktuell Vertreter in der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und Vorsitzender im Beirat der Unteren Naturschutzbehörde erklärt:

„Der Kampf um den Atomausstieg war ein Grund, warum man sich bei den Grünen engagierte. In meinen aktiven Zeiten als Partei- sowie als Rats- und Fraktionsmitglied war dies natürlich nicht anders. Spätestens mit dem Super-GAU 1986 in Tschernobyl war klar, wir müssen raus aus dieser Hochrisikotechnologie. Als Reaktion auf diese Katastrophe bildeten sich Energiewendegruppen in Deutschland wie auch in Solingen, in der ich natürlich aktiv war. Die Argumentation gegen die Nutzung der Atomkraft war damals nicht anders als heute:

Atomenergie ist die teuerste Art Energie zu erzeugen, sie ist nicht beherrschbar und hinterlässt über eine Millionen Jahre hochstrahlenden Müll, für den wir weltweit kein Endlager haben. Kurz, sie war und ist unverantwortlich. Jetzt, in Zeiten des Klimawandels und dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Kohleenergie, müssen wir schnellstmöglich den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben und verstärkt das Energiesparen in den Fokus rücken. Denn die sicherste und sauberste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.“

Thilo Schnor ergänzt: „Mit Tschernobyl war auch für mich ab 1986 klar, dass es keine ungefährliche Nutzung der Atomkraft gibt. In den nach dem Super-GAU gegründeten Energiewendegruppe in Solingen warben wir für den Ausstieg und für eine andere Energiepolitik. Der jetzige Ausstieg ist richtig, kommt aber um Jahrzehnte zu spät. Anders als oft behauptet, ist bereits in den letzten 20 Jahren die Anzahl der Atomkraftwerke weltweit zurückgegangen. Nur in China wurden massiv Atomkraftwerke gebaut. In Europa wurden in den letzten 30 Jahren nur zwei Reaktoren, in Finnland und Frankreich, mit 17 bzw. 16 Jahren Bauzeit realisiert. Der französische Reaktor lieferte noch keinen und der finnische nur etwas Strom, ist aber aktuell auch nicht am Netz. Es zeigt sich, dass heute genauso wenig für diese Technologie spricht, wie vor knapp 40 Jahren. Die Gefährdung beginnt mit dem Uranabbau und bleibt mit dem hochradioaktiven Müll praktisch für ewig bestehen. Die nächsten 33.000 Generationen werden die Kosten für unseren Müll bezahlen müssen. Dieser Preis ist zu hoch für eine Energieform, die zudem weltweit nur einen Anteil von 5 % an der Primärenergie stellt und somit keinen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Was bleiben wird sind Erinnerungen an Anti-Atomkraftdemonstrationen, an Verharmlosungen bezüglich möglicher Gefahren, gerade nach dem Super-GAU in Tschernobyl, und an nicht gehaltene Versprechen bezüglich einer billigen und grenzenlosen Energieversorgung. Diese Technologie hätte nie ans Netz gehen dürfen.“

 

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