Menü
Drei Kürzel, die uns den Schweiß auf die Stirne treiben: Verkehrsverbund Rheinland als Träger des Bahnverkehrs in unserem Verbund. Schienenpersonennahverkehr als Angebot für alle, die mit dem Deutschlandticket oder anderen Tickets des VRR mit der Bahn von A nach B wollen. Und Schienenersatzverkehr als Notlösung bei spontanen Zugausfällen oder Ersatzlösung bei längerem Ausfall von Bahnverbindungen aufgrund von Baustellen auf der Strecke.
Das Gleisnetz der Bahn ist über Jahrzehnte mit steigendem Verkehr genutzt und abgenutzt worden, Investitionen in die im wahrsten Sinne grundlegende Infrastruktur für einen funktionierenden Bahnverkehr wurden genauso lange sträflich vernachlässigt. <mehr lesen>
Und die Hiobsbotschaften reißen nicht ab:
Bereits im kommenden Frühjahr wird aufgrund von Stellwerkarbeiten der Hauptbahnhof in Düsseldorf zeitweise nicht angefahren werden können. Die Züge enden dann in Düsseldorf-Eller. Außerdem stehen im Jahr 2026 eine halbjährliche Streckensperrung der Verbindung Hagen-Wuppertal-Köln ins Haus, und in den Jahren 2029 folgende eine zweieinhalbjährige Sperrung der Zugverbindung nach Düsseldorf. Auch hier soll die S-Bahn nur noch bis Eller-Mitte verkehren.
Neben diesen Planungen spüren wir tagtäglich auf den noch angebotenen Verbindungen massive Verspätungen, Zugunterbrechungen und Ausfälle. Angesichts der dringend notwendigen Verkehrswende, die doch Autofahrende vermehrt auf SPNV und ÖPNV ziehen sollen, ist das dramatisch. Aber in Teilen jedenfalls nicht zu ändern. Denn das Schienensystem mit allem, was dazu gehört, muss den heutigen Anforderungen angepasst werden. Was also bleibt als Alternative: der Schienenersatzverkehr (SEV). Die entscheidende Frage ist dabei, wie der organisiert wird. Welches Busmaterial wird genutzt, wie werden die Busse verkehren, wie schnell können sie ihr Ziel erreichen, gibt es ausreichend Busfahrer:innen, wird es Schnellbussysteme geben, die annährend die Fahrtzeiten einhalten können, gibt es ein ausreichendes Platzangebot usw.usf.
Für uns Grüne in Solingen hat ein Schnellbusangebot etwa nach Düsseldorf absolute Priorität. Weiterhin sind barrierefreie, gut erkennbare Busse in ausreichender Anzahl sowie digitale und analoge Anzeigen (Digitale Haltestellenmasten, Digitalanzeigen, Einbindung in App, Leitstreifen auf dem Boden) unbedingt einzurichten, damit Haltestellen des SEV gut zu finden sind. Die Vertaktung mit noch vorhandenem Bahnangebot muss gewährleistet werden. Wenn das nicht gelingt, wird es eine unbedingt zu vermeidende „Flucht“ aus dem Deutschlandticket und der regelmäßigen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Richtung Individualverkehr geben, die fatal wäre! Fatal im Hinblick auf Staubildung, Lärm- und CO2-Emissionen – nichts davon können wir uns angesichts der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels noch leisten. Wir haben hierzu einen umfassenden Antrag im zuständigen Ausschuss gestellt, der dann auch einstimmig angenommen wurde.
In der Novembersitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Wohnungswesen waren auf Anregung von Thilo Schnor als Ausschutzvorsitzendem Vertreter:innen des VRR anwesend, um über den Stand der Planungen des einzusetzenden SEV zu berichten. So war Gelegenheit, unsere Anliegen einzubringen und zu diskutieren. Aber – so viel steht schon jetzt fest – wir werden bei diesem Thema weiter dranbleiben müssen.
Aber es gibt auch Lichtblicke.
Erst kürzlich wurde angekündigt, dass ab dem Sommer 2026 die neue, schnellere Verbindung zwischen Düsseldorf und Remscheid (RE47) wieder fahren soll. Und zwar ohne Umstieg am Solinger Hauptbahnhof und als Batteriezug. Eine echte Erleichterung für alle Nutzerinnen und Nutzer dieser Verbindung – und für alle Streckenanwohner:innen, entfällt doch so jegliche Emission von Dieselabgase, und die neuen Züge dürften deutlich leiser sein. Gleiches gilt dann auch für die S1/S7 von Düsseldorf über Solingen und Remscheid nach Wuppertal: durchgebunden, damit Umstiegsfrei und ohne Abgase. Allerdings wird diese Lösung frühestens Anfang der 2030er Jahre kommen.
Wir diskutieren: "Earth for All - Deutschland" (Eine Veröffentlichung des Club of Rome und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,Energie) Wie ist der Kampf gegen [...]