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05.04.18 –
Seit kurzem hat die grüne Partei in Solingen eine Doppelspitze: mit Janina Rhode wurde die jüngste Ko-Sprecherin in der grünen Geschichte einstimmig gewählt. Was erwartet sie und uns? Wir von der kaktus-Redaktion haben mit ihr darüber gesprochen:
kaktus: Janina, du bist seit einigen Wochen die Sprecherin der grünen Partei in Solingen. Wie kommt man als 17jährige dazu?
JR: Politik und politisches Engagement machen mir sehr viel Spaß, u. a. Deswegen habe ich mich als Sprecherin beworben. Und – man glaubt es nicht – je länger ich es mache, desto besser wird‘s.
kaktus: Was ist es denn, was in der Politik Spaß macht?
JR: Am meisten Spaß macht mir, dass man das Gefühl hat etwas verändern zu können, dass man sich effektiv einsetzen und seine Ideen mit einbringen kann.
kaktus: Also ist Politik nicht nur „Laberei“
JR: Doch, aber im Sinne von Debatte, Diskussion und Überzeugen; ein Thema wird intensiv von allen Seiten beleuchtet und diskutiert, um dann am Ende zu einem Ergebnis zu kommen.
kaktus: Seit wann bist du denn dabei?
JR: Im Mai 2017 bin ich im Landtagswahlkampf dazu gestoßen. Wir haben Infostände in der Stadt gemacht, haben frühmorgens Brötchen und Infomaterial am Hauptbahnhof verteilt u.v.m. – und immer hat es Spaß gemacht. Nach dem Landtagswahlkampf habe ich immer mehr Freizeit mit Politik verbracht, v. a. Mit Sitzungen. Zunächst natürlich bei der Grünen Jugend Solingen, deren Sprecherin ich nach kurzer Zeit wurde.
kaktus: Gab es die Grüne Jugend schon, als du Wahlkampf gemacht hast?
JR: Ja, es gab vier aktive Jugendliche, quasi der Rest derjenigen, die vor unserer heutigen Gruppe aktiv waren. Die trafen sich regelmäßig und da bin ich dann zugestoßen.
kaktus: Was meinst du mit „der Rest“?
JR: Die grüne Jugend war in Solingen während der letzten Jahre immer phasenweise aktiv, mal waren es mehr, mal weniger Jugendliche. Solingen ist keine Universitätsstadt, sodass die meisten von uns nach der Schule in andere Städte oder Länder gehen, um zu studieren, zu reisen oder zu arbeiten. Deswegen wechselten die Gruppen bisher relativ regelmäßig.
kaktus: Aber zur Zeit seid ihr eine für grüne Verhältnisse sehr stabile und aktive Gruppe, oder?
JH: Ja, im Kern sind wir zu siebt, die immer dabei sind, aber manchmal sind wir bei unseren Treffen auch zweistellig.
kaktus: Wann trefft ihr euch?
JH: Jetzt kommt der Werbeblock: Wir treffen uns regelmäßig ein bis zweimal im Monat, immer in der grünen Geschäftsstelle im Eiland am Graf-Wilhelm-Platz. Bei uns auch kann man auch mitarbeiten, ohne Mitglied der Grünen oder der Grünen Jugend selbst zu sein, was einige in der Gruppe nutzen. Wer Lust hat mitzumachen kann sich unter solingen@, bei meinem Co-Sprecher Niklas Nink (015732414540) oder bei mir (01511 8984889) melden.
gruene-jugend.de
kaktus: Wieso machst du einen Unterschied zwischen Grüner Jugend und den Grünen?
JR: Als Grüne Jugend haben wir durchaus ein eigenes Profil und eigene Themen, die wir vorantreiben wollen. Das ginge zwar in Fraktion und Partei auch, aber viele Jugendliche arbeiten lieber mit Gleichaltrigen zusammen, weil die Art wie wir arbeiten, anders ist; viel aktionslastiger als z.B. Fraktionsarbeit als Beispiel typischer Kommunalpolitik. Und es ist wichtig – finde ich jedenfalls – dass Parteien aktiven Nachwuchs haben, der sich größtenteils selbstständig organisiert.
kaktus: Und wie kam es dann dass du Parteisprecherin wurdest?
JR: Meinen Einstieg in die Parteigremien habe ich darüber gefunden, dass die Grüne Jugend mich zu ihrer Vertreterin im Vorstand gewählt hat. Wir dürfen ein stimm- und redeberechtigtes Mitglied entsenden, um unsere „Jugend“-Meinung zu den unterschiedlichsten Themen immer auch im Vorstand der Partei einzubringen. Außerdem können wir uns über unsere jeweilige politische Arbeit informieren und ggf. gemeinsame Aktionen zu planen und abzusprechen.
kaktus: Und was hat dich dann bewogen, als Parteisprecherin zu kandidieren?
JR: Mich interessiert vor allem die Öffentlichkeitsarbeit, die die Partei betreibt. Ich möchte gerne dazu beitragen, dass die Grünen insgesamt wieder stärker wahrgenommen werden, auch bei jungen Menschen. Umgekehrt möchte ich die Jugend bei den Grünen präsenter machen und uns Jugendliche noch mehr in die politische Arbeit miteinbinden. Nur so können wir eine gute Balance zwischen den Generationen in unserer Partei erreichen.
kaktus: Janina, du bist die mit riesigem Abstand jüngste Sprecherin der Grünen Partei, die es jemals gegeben hat. Hattest du je das Gefühl, dass du aufgrund deines Alters nicht ernst genommen wirst?
JR: Überhaupt nicht. Weder in der Partei, noch in der Fraktion. Wie bei allen Neuen wurde mir gesagt, dass ich immer fragen kann, mir wurde Hilfe angeboten, sei es z. B. um mich in Kommunalpolitk generell oder in Themen einzuarbeiten. Aber natürlich habe ich nicht die Erfahrung wie einige langjährige Mitglieder. Gerade wenn die politischen Diskussionen bei den Grünen inhatlich sehr in die Tiefe gehen, , dass man sich erfahrene Parteimitglieder wenden kann.
kaktus: In der Fraktion arbeitest du doch auch noch mit?
JR: Ja, ich regelmäßig zu den Fraktionssitzungen und arbeite in diesem Rahmen in der Fraktion mit. Allerdings kann ich wegen meines Alters noch kein Mandat für die Grünen übernehmen und deswegen auch in Gremien nicht mitarbeiten.
kaktus: Warst du denn auch z. B. in einer Ratssitzung?
JR: Ja, zu den Ratssitzungen gehe ich seit einiger Zeit relativ regelmäßig.
kaktus: Und wie findest du sie?
JR: Wirklich spannend und wichtig. Hier schlägt quasi das Herz der Demokratie in Solingen, man kann Parlamentsarbeit direkt miterleben. Gerade hier werden wichtige Entscheidungen getroffen, die alle Solingerinnen und Solinger angehen.
kaktus: Könntest du dir vorstellen, für den Rat zu kandidieren und dich auf fünf Jahre festzulegen?
JR: Das möchte ich für die Zukunft natürlich nicht ausschließen. Aber das hängt auch davon ab, was ich nach dem Abi machen werde. Jetzt möchte ich erstmal als Sprecherin arbeiten. Ich habe mich gefreut, dass die Mitglieder mir dieses Vertraue entgegen gebracht haben und mich gewählt haben. Dem möchte ich jetzt erst einmal gerecht werden.
kaktus: Welches sind denn deine inhaltlichen Themen?
JR: Besonders Jugendpolitik insgesamt – also Politik von Jugendlichen und Politik für Jugendliche. Ich finde, dass die Einbindung, die Partizipation von Jugendlichen in die politische Arbeit eine große Rolle spielt – nicht nur, um z.B. als Jugend in einer alternden Gesellschaft gehört zu werden, sondern auch um gegen Politikverdrossenheit anzukämpfen und der in meiner Generation verbreiteten Demokratiemüdigkeit etwas entgegenzusetzen. Zukünftig würde ich persönlich aber auch gerne in der Schulpolitik mitarbeiten, weil mich das als Schülerin mit am meisten betrifft und interessiert.
kaktus: Apropos: wo bleibt denn bei dir die Schule bei so viel Politik?
JR (lacht): Auf Vormittage und vier Nachmittage begrenzt – nein , Spaß beiseitem, mit der Zeit lernt man seine Zeit einzuteilen, um beidem gerecht werden zu können.
kaktus: Gibt es bei so viel Politik in so jungen Jahren einen entsprechenden Berufswunsch?
JR: Gerade beschäftige ich mich vor allem damit, was ich nach dem Abi studieren möchte. Politikwissenschaften wäre da eine Option, aber es gibt auch andere, die Möglichkeiten sind vielfältig...
kaktus: Uff…
JH: In jedem Fall möchte ich mich weiter politisch engagieren. Das muss ja nicht immer beruflich sein.
kaktus: wir danken für das Gespräch.
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