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08.05.19 –
Thilo Schnor, Sprecher Bündnis 90/Die Grünen: „Was uns nun 150 Experten aus 50 Ländern vorgelegt haben, ist nicht weniger als der dringende Aufruf, endlich eine gesellschaftliche und politische Umkehr einzuleiten. Denn von den geschätzten 8 Millionen Tier- und Pflanzenarten sind laut Bericht eine Millionen vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind wir, der Mensch, und die Art und Weise, wie wir leben, konsumieren und wirtschaften. Mit unserem Wachstumsmodell zerstören wir unsere Grundlagen, auch weil die Natur in unserem Denken und Tun keinen Wert hat.
Wirtschaftspolitisch kann dies nur zur Konsequenz haben, dem Verbrauch von Natur einen Preis zu geben, ihn also zu verteuern. Anstelle der schwarzen Null verdient der Erhalt unserer natürlichen Grundlagen aller oberste Priorität in der Politik und muss Folgen in unserer Finanz- und Wirtschaftspolitik haben. Ein starker Bezug wird auf europäischer Ebene direkt bei der Verteilung der Finanzmittel für die Landwirtschaft deutlich. Nicht der Förderung der industrielle Landwirtschaft gehört die Zukunft, sondern der Förderung von Landwirtschaftsstrukturen, die Artenreichtum schützen und erhalten. Wirtschaftspolitik muss zur Nachhaltigkeitspolitik werden.“
Dietmar Gaida, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen-offene Liste: „Die Dramatik des Berichts fordert von uns allen ein Umdenken, also auch von uns vor Ort. Auch in Solingen werden kontinuierlich wertvolle Naturflächen überbaut. Derzeit sind besonders die Kleingärten am Bussche-Kessel-Weg und der Coppelpark bedroht. Wir brauchen dringend die Fortschreibung der noch aus den 90er Jahren stammenden Stadtbiotopkartierung. Wir brauchen einen Politikwechsel, mit dem Biotope im bebauten Gebiet und der Solinger Grüngürtel dauerhaft gesichert werden. Wir müssen die Fläche Buschfeld endlich aus dem Regionalplan nehmen.
Positive Ansätze gibt es in der Stadt durchaus, wie beispielsweise die auf ihren ökologische Nutzen hin ausgerichtete Bepflanzung des Straßenbegleitgrüns durch das Grünflächenamt und das Verbot von Glyphosat und Neonikotinoide auf städtischen Flächen. Doch Aufgaben bleiben. Entsprechend unserer 45 Ziele aus der Solinger Nachhaltigkeitsstrategie müssen wir die jährliche Neuinanspruchnahme von unversiegelter Siedlungs- und Verkehrsfläche reduzieren sowie ein nachhaltiges und bodenschonendes Flächenmanagement implementieren.“
Am Ende, so die beiden Politiker abschließend, sind das große Artensterben wie auch der Klimawandel die beiden weltpolitischen Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaften mit aller Kraft stellen müssen. „Wir müssen der Natur „mehr Wert“ in unserem alltäglichen Handeln entgegenbringen.“
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