BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

B90/DIE GRÜNEN SOLINGEN

Grundsteinlegung zum Bau der Ditib-Moschee

Bürgermeister Thilo Schnor sprach ein Grußwort für die Stadt Solingen zur Grundsteinlegung.

29.10.23 –

Sehr geehrter Korkmaz, sehr geehrte Damen und Herren,


ich freue mich heute hier mit Ihnen zusammen die Grundsteinlegung Ihrer Moschee feiern zu können und begrüße hierzu ganz herzlich Herrn Izbul, seines Zeichens türkischer Generalkonsul aus Düsseldorf, Herrn Topal, den Religionsattaché aus Düsseldorf und Herrn Dr. Kuzey, den Vorsitzenden des Ditib Dachverbandes. Herzlich willkommen in Solingen. Ich begrüße die politischen Vertreterinnen und Vertreter des Rates der Stadt Solingen sowie die Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Gemeinden. Auch möchte ich die drei anwesenden Imame Herrn Yilmaz, Herr Özdere und Herr Can hier in Solingen begrüßen.

Mit dem heutigen Spatenstich und der Grundsteinlegung beginnt der Bau ihrer Moschee, dem Sie sicherlich schon lange entgegenfiebern. Und ja, es ist an der Zeit, dass die muslimische Gemeinde, dem Architekten Andreas Seidenstickers sei Dank – und auch ihn möchte ich an dieser Stelle herzlich begrüßen -, eine repräsentative Moschee in Solingen erhält. Der Bau hat eine kubische Struktur, ist gekennzeichnet durch klare Strukturen, ohne viel Schnörkel und erhält eine deutlich sichtbare und prägnante Kuppel. Ihre Gemeinde und Glaubensgemeinschaft wird dadurch wahrnehmbarer und das ist gut so.


Den eigenen Glauben leben zu können, ist für uns ein hohes Gut und ein wichtiger Teil unserer durch die Verfassung verbrieften Grundrechte. Die Vielfalt in Solingen, immerhin leben hier Menschen aus 140 Nationen in unserer Stadt, bekommt somit ein weiteres Symbol. Die Vielfalt setzt sich aber auch bei uns Deutschen weiter fort. Wir sind längst ein Einwanderungsland und unsere Familiengeschichten weisen oft weit über unsere Grenzen in andere Länder hinein. Es ist dieser damit verbundene kulturelle Reichtum, der unsere Stadt, unser Land prägt und ein Leben hier besonders lebenswert macht. Für eine Stadt wie Solingen ist es aber auch immer wieder eine besondere Herausforderung, Menschen aus unterschiedlichen Nationen zusammenzuführen. Wir merken es gerade jetzt wieder, wo in den schrecklichen Krisenzeiten Menschen Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen. Wir als Stadt sehen uns aber gut aufgestellt. So wurde Solingen in der Vergangenheit bereits mehrfach für ihre Leistungen in der Integrationsarbeit als Integrationsstadt gewürdigt und ausgezeichnet. Dabei tragen engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie eine lebendige Zivilgesellschaft immer wieder zum Gelingen der Integration bei. Solingen ist und bleibt eine Stadt der Vielfalt und Toleranz.


Und dennoch haben wir allzu Schmerzhaftes zusammen erleben müssen. Gerade in diesem Jahr, hat Solingen den Gedenktag anlässlich des 30. Jahrestages des Brandanschlages begangen. Wir haben dies, wie ich finde, sehr würdevoll und angemessenen getan und haben somit zugleich gezeigt, wie sehr wir unsern Ruf als Integrationsstadt gerecht werden. Die Spitze der Bundespolitik – allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier – war am 29. Mai 2023 in Solingen und es gab viel Lob und Anerkennung für die Arbeit und für die Integrationskraft, die Solingen entwickelt und ausstrahlt. Und an diesem Tag wurde selbstverständlich an die bedeutenden Worte Mevlüde Genc erinnert, die morgen vor einem Jahr von uns gegangen ist. „Lasst uns Freunde sein“.


Ihrem Wunsch lebt die Stadt Solingen Tag für Tag – er ist für uns so etwas wie ein Vermächtnis und ich glaube, diese Haltung, diese Worte, bilden einen wesentlichen Teil des Fundaments, sind so etwas wie ein Grundstein, auf dem eine pluralistische und friedliche Gesellschaft erst gelingen kann.
Wir als Stadt stehen für diese in den Worten geäußerte Offenheit und wollen bei jeder Gelegenheit das Verbindende hervorheben. In diesem Sinne ist es außerordentlich zu begrüßen, wenn Sie als Ditib-Gemeinde betonen, dass Ihr Gotteshaus mehr als ein muslimisches Glaubenszentrum sein wird. Sie wollen Ihre Räumlichkeiten für vielfältige Veranstaltungen anbieten, bei der die Konfession keine Rolle spielt. Die Türen öffnen, das ist in der Tat ein richtiger Ansatz und liefert uns zugleich ein Bild, dass wunderbar zu unserer Stadt und zu unserer Überzeugung passt.


Verstehen wir unsere Stadt doch als ein großes gemeinsames Haus mit ganz vielen Zimmern, die ganz unterschiedlich eingerichtet sind, in denen ganz verschiedene Menschen wohnen, die ganz unterschiedlichen Gewohnheiten und Regeln folgen. Laden wir uns gegenseitig doch unaufhörlich ein, all diese Zimmer zu besuchen, um mehr über das Leben und die Hintergründe all der in diesem Haus Lebenden zu erfahren, die hier zusammen ihr zu Hause haben und unsere Nachbarn sind.
Wir leben so nicht nur unser Überzeugung als demokratische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, sondern beherzigen so auch, was für uns als gläubige Menschen Teil unserer jeweiligen Religion ist. Ein gegenseitiges Verständnis und ein praktiziertes friedliches Miteinander. Und was wir hier leben, wollen wir auch der Welt wünschen: Mitmenschlichkeit, Toleranz, Freundschaft und Frieden! Was braucht es mehr als das, in diesen Zeiten.


Ich wünschen Ihnen, Ihrer Gemeinde alles Gute zur heutigen Grundsteinlegung und für Ihre Zukunft. Möge Ihr Haus ein neuer Ort für Solingen sein, in dem wir uns in unserer Verschiedenheit offenherzig begegnen. Ich bin neugierig auf dass, was hier entsteht und werde gerne zu Besuch kommen.   

Herzlichen Dank!

 

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