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21.09.23 –
Mit Ende des Monats September verlässt mit Stadtmobil ein langjähriger Anbieter für Carsharing die
Stadt Solingen. Hintergrund ist, dass die Stadt Solingen nicht mehr auf die Dienste von Stadtmobil angewiesen ist, stellt sie nun eigene Fahrzeuge für ihre Beschäftigten bereit. Solingen hat somit den Vertrag
gekündigt. Jetzt gibt es mit Kinto einen erst seit kurzem in Solingen gestartetes Carsharing Angebot,
was sich aber gänzlich durch seinen Angebotsaufbau unterscheidet. Die Stadt sucht derweilen
weiter nach möglichen zusätzlichen Carsharing Betreibern.
Leon Kröck, mobilitätspolitischer Sprecher der grünen Fraktion, erklärt hierzu: „Wir bedauern den
Wegfall des Angebots durch Stadtmobil, denn wir verlieren damit einen professionellen Anbieter, der
in vielen Großstädten Stationen mit seinen Autos betreibt. Der Wegzug ist mit der Kündigung des Vertrags
durch die Stadt Solingen wohl unumgänglich geworden. Die Stadt Solingen bietet nicht die besten
Voraussetzungen für CarSharing, hat kein einzelnes großes Zentrum, sondern zeichnet sich durch
verschiedene Stadtteile aus. Ein Carsharer benötigt für die zu generierenden notwendigen Einnahmen
einen strategischen Partner. Der ist nun mit Solingen weggefallen. Aber auch in der Vergangenheit
war es mehr als unglücklich, dass die Stadtwerke mit drive-carsharing einen anderen Carsharer
zum Partner machte. Als kommunales Unternehmen zusätzliche Konkurrenz zum Angebot des Konzerns
Stadt Solingen auf einen schwierigen Markt zu holen, erwies sich als Fehler. Und obwohl für die
Stadt Carsharing ein wichtiger strategischer Baustein der Mobilitätswende ist, ist es so in den vergangenen
Jahren zu einem Rückbau von Standorten und ausleihbaren Fahrzeugen gekommen. Beispielsweise
fiel der doch sicherlich sinnvolle Standort am Hauptbahnhof weg. Unser Fazit: Bisher agierte
die Stadt eher unglücklich bei dieser Mobilitätsform.“
Thilo Schnor, Vorsitzender des Mobilitätsausschusses, ergänzt: „Mit Kinto gibt es jetzt zwar ein relativ
neues Angebot. Die nachgefragten Fahrten zeigen aber, dass dieses Angebot sich noch nicht am
Markt etablieren konnte. Auch fehlt ein Angebot im Stadtteil Ohligs, der durch den Wegzug durch
Stadtmobil nun verwaist ist. Kinto läuft allein als App und ist Kind einer Plattformökonomie. Die Autos
werden in Zusammenarbeit mit Autohäusern bereitgestellt. Wir sehen mit Spannungen die Bemühungen
der Stadt, weitere Anbieter nach Solingen zu holen. Ein Angebotsausbau ist mehr als wünschenswert,
denn die Zunahme der Autos auf unseren Straßen kann nur begrenzt werden, wenn es
Alternativen zum eigenen Auto gibt. Diese müssen attraktiv sein, sowohl vom Preis wie auch von der
räumlichen Erreichbarkeit. Denn nur so kann Carsharing seine Vorteile ausspielen die da sind: keine
Inspektion, keine Reifenwechsel und überhaupt keine Zusatzkosten, die ein eigenes Auto so mit sich
bringt. Der Aspekt der räumlichen Nähe lässt jedoch an der Idee, ein Free-Floating Angebot für Solingen
zu etablieren, zweifeln. Denn nach einem solchen Modell wird das Auto genutzt und abgestellt
und eben nicht zur Station zurückgebracht. Dies lässt sich mit E-Scootern gut umsetzen, von denen
ca. 1000 Exemplare in der Stadt stehen. Mit einer handvoll Autos, kann ein solches System kaum
funktionieren. Was es braucht sind Stationen in den Zentren, die an strategischen Mobilitätspunkten
ein Angebot vorhalten.“
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