BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

B90/DIE GRÜNEN SOLINGEN

„Solidarität-first“ – die Lehre aus der Corona-Krise und in Zeiten des Klimawandels

Angesichts der Corona-Pandemie sind weltweit politisch die Prioritäten klar gesetzt. Dennoch sind Nachrichten abseits von Corona politisch relevant, zumal wenn, wie aktuell der Deutsche Wetterdienst anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz, extreme Klimavorhersagen für die nächsten 10 Jahre veröffentlicht.

20.03.20 –

Angesichts der Corona-Pandemie sind weltweit politisch die Prioritäten klar gesetzt. Der Klimawandel, vor einigen Wochen noch ein zentrales Thema, gerät so verständlicherweise aus dem Blick. Unsere Gesellschaften müssen zuerst die Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegebereich stemmen und zugleich alle notwendigen Vorkehrungen treffen, damit die Menschen und die Unternehmen soweit möglich nicht in die nächste große Wirtschaftskrise geraten. Dennoch sind Nachrichten abseits von Corona politisch relevant, zumal wenn, wie aktuell der Deutsche Wetterdienst anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz, extreme Klimavorhersagen für die nächsten 10 Jahre veröffentlicht.

Bündnis 90/Die Grünen fragen sich, welche Lehren sind aus der aktuellen Krisensituation für unsere Zukunft zu ziehen?

Dietmar Gaida, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Rat der Stadt Solingen: „Die Menschen in unserem Land und in Solingen haben den Kopf zur Zeit nicht frei für Ereignisse, die erst noch drohen. Zu sehr greift aktuell der Corona-Virus in unser Leben und in unsere Existenzen ein. Dennoch lohnt die Beachtung der Veröffentlichung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Rahmen eines Bundesforschungsprojektes ermittelt der DWD bisher so nicht gemachte Klimavorhersagen für die kommenden zehn Jahre. Der DWD stellt fest: ‚Alle wichtigen Stellschrauben drehen sich unverändert in die falsche Richtung‘! Erschreckend ist, was sich schon jetzt fast als Trend beschreiben lässt, und was wir alle in den letzten Jahren gefühlt erlebten. Die Erwärmung durch den menschengemachten Klimawandel ist real. Allein in 2019 waren elf der zwölf Monate zu warm. Neben zu heißen und trockenen Sommern, kommt es zu häufiger auftretenden Starkregenereignissen. Dennoch fällt im Jahresmittel zu wenig Niederschlag und dieser fehlt oft zu Zeiten, wo die Vegetation Wasser braucht. Der DWD prognostiziert: ‚Im Fünfjahresmittel 2025-2029 erwarte die Klimavorhersage im westlichen und östlichen Teil Deutschlands sogar 1,5-2,0 Grad höhere Temperaturen‘. Trockenheit und Dürre drohen, besonders im Westen und im Osten Deutschlands. Hierzu müssen Politik und Gesellschaft Antworten entwickeln. Hierzu sind wir auch in Solingen politisch gefordert, unsere Politik anzupassen. Dazu brauchen wir deutlich mehr Geld und Personal für die Umsetzung unseres Klimaschutzkonzeptes und der Nachhaltigkeitsstrategie.“

Martina Zsack-Möllmann, Fraktionssprecherin der Grünen im Rat: „Wenn es Krisen etwas abzuge-winnen gilt, dann, wie man sich gegenüber zukünftig auftretenden Krisen noch besser schützen kann. So lassen sich vielleicht auch anhand der aktuellen und noch nicht überstandenen Corona-Krise schon jetzt Lehren ziehen. Menschen brauchen in schwierigen Zeiten einen starken Staat, der Kapazitäten für Hilfen vorhält und Hilfe anbieten kann. Widerlegt sind die Politikmodelle, die allein in der größtmöglichen Privatisierung das Wohl unserer Gesellschaft sieht. Der größte Schatz ist gelebte Solidarität, Solidarität, die sich auch über Geldtransfers wird erweisen müssen. Bezogen auf den Klimawandel weist der Deutsche Wetterdienst darauf hin, dass wir die erste Generation sind, der die Folgen des Klimawandels erleben werden. Umso wichtiger, dass mit den nun vorliegenden ersten Klimavorhersagenmodelle bis 2030 Informationen zu Starkregenereignissen, Temperaturanstieg und Trockenheit für einzelne Regionen vorliegen. So können und müssen wir entsprechend Vorsorge für die Trinkwasserversorgung treffen. Die Landwirtschaft wird sich in den betroffenen Regionen besser bei der Auswahl des Saatguts und frühzeitig auf vorbeugende Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen einstellen können. Wir als Gesellschaft, als Staat und als internationaler Staatengemeinschaft werden weiter enger und solidarisch bei der Abwehr von globalen Risiken zusammenrücken müssen, so, wie wir es bei Corona aktuell lernen und tun. ‚Solidarität first‘, heißt von nun ab die Devise für das 21. Jahrhundert.“

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