BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

B90/DIE GRÜNEN SOLINGEN

Ein Schritt weiter in Sachen Durchbindung nach Düsseldorf

VRR will Solinger BOB-Modell auch für die Bahnverbindung Wuppertal-Remscheid-Solingen-Düsseldorf Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Modellprojekt Batterie-OBus (BOB) hatte die Solinger grüne Ratsfraktion 2018 den Vorschlag gemacht, auch die Schienenverbindung von Wuppertal über Remscheid und Solingen nach Düsseldorf mit inzwischen auf dem Markt vorhandenen batterieelektrisch betriebenen Triebzügen (BEMU) auszustatten. So könnte die teure und aufwändige Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Solingen-Remscheid-Wuppertal (größtenteils) vermieden und die lange geforderte Durchbindung der Zugverbindung nach Düsseldorf realisiert werden.

14.01.21 –

 

Die Stadträte der drei Bergischen Städte haben diesen Vorschlag in entsprechenden Beschlüssen unterstützt. Anfang 2020 überzeugte sich der ehemalige Umweltminister Johannes Remmel in Solingen von diesem Projekt und hielt es für absolut förderungswürdig. Er beantragte im Verkehrsausschuss des Landtages, für diese Strecke ein Modellprojekt aufzulegen. Aufgrund des Lockdowns fand die vorgesehene umfangreiche Anhörung des zuständigen Verkehrsausschusses zu diesem Antrag erst am vergangenen Mittwoch statt. VRR, Pro Bahn und andere Organisationen legten schriftliche Stellungnahmen vor.

„Wir freuen uns, dass der VRR in seiner Stellungnahme ausführt, mit dem Vergabewechsel auf der Bergischen Strecke 2028 batterieelektrische Züge standardmäßig einsetzen zu wollen,“ so Manfred Krause, Regionalratsmitglied und Mit-Initiator des Solinger Vorschlags. „Der VRR geht davon aus, dass trotz der anspruchsvollen topographischen Bedingungen ein `Betrieb mit Batteriezügen ohne zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen (Teilelektrifizierung) umsetzbar ist´. Das klingt ambitioniert, wäre aber natürlich wünschenswert!

Der VRR möchte ferner den sogenannten Brechpunkt in Solingen HBF mit Umstiegsnotwendigkeiten für die Fahrgäste Richtung Düsseldorf dauerhaft beseitigen. Allerdings gibt es noch kein Betriebskonzept dazu, wie die unterschiedlichen Fahrgastaufkommen auf der Strecke mit welcher Art von Zügen und in welcher Taktdichte bewegt werden können/sollen.“

In einer weiteren Stellungnahme begrüßte Prof. Schmülling vom Energiefachbereich der Bergischen Universität die Umstellung auf batterieelektrisch Triebzüge (BEMU) und forderte weiterführende Untersuchungen. Im Rahmen eines entsprechenden Gutachtens müssten – ähnlich wie bei der Umstellung des Solinger OBus-Betriebes – Messdaten in Vergleichsfahrzeugen erfasst und ausgewertet werden, auch um entsprechende Batteriekapazitäten genauer bestimmen zu können.

Auch Pro Bahn und VCD unterstützten die Umstellungspläne. Einzig der Landesverband des VDV (Verband der deutschen Verkehrsunternehmen) sprach sich weiterhin für eine Vollelektrifizierung der Strecke aus.

Im Gegensatz zum grünen Antrag hielten einige der Beteiligten ein Modellprojekt zur Umsetzung nicht für erforderlich. Das sehen wir anders!

„Die Umstellung der Bergischen Strecke auf einen batterieelektrischen Betrieb ist ein genauso großes wie wichtiges Projekt“, ergänzt Ratsmitglied Leon Kröck, Vertreter der Stadt Solingen im VRR. „Deswegen muss aus unserer Sicht mit der Planung sofort begonnen werden. Das Vorhaben muss intensiv gutachterlich begleitet und die Zugbestellungen frühzeitig vorgenommen werden. Allein diese dauern – so führte ein Abellio-Vertreter bei der Anhörung aus –  etwa drei Jahre. Wir halten es ferner für erforderlich, in den nächsten Jahren Probefahrten mit vorhandenen batterieelektrischen Zügen vorzunehmen. Und schließlich muss das große Problem gelöst werden, wie die Durchbindung am Solinger Hauptbahnhof nach Düsseldorf gewährleistet werden kann. Der VRR schlägt in einer Variante vor, den von Remscheid kommenden Triebzug mit der von Düsseldorf kommenden S-Bahn zu koppeln. Aufgrund der derzeitigen regelmäßigen signifikanten S-Bahn-Verspätungen oder Zugausfälle sehen wir diese Variante mehr als kritisch.“

„Auch wenn es anders wirkt: für ein solches Projekt sind 7 Jahre wenig Zeit,“ warnen die beiden Kommunalpolitiker. „Deswegen unterstützen wir den Vorschlag der grünen Landtagsfraktion, ein Modellprojekt aufzulegen, wodurch Verfahren beschleunigt, Geldmittel für Gutachten zur Verfügung gestellt, und die Realisierung eines solchen Großprojektes einfacher ermöglicht würde. Wir sollten uns hüten, die technischen und logistischen Anforderungen für diese Zugumstellung zu unter schätzen.“

Über den Antrag der grünen Landtagsfraktion wird in einer weiteren Sitzung des Verkehrsausschusses abschließend befunden werden.

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