Staatsministerin Roth zum Solinger CSD

Zum Klingenpride wollen wir endlich wieder gemeinsam sichtbar sein, endlich wieder die Vielfalt feiern, endlich wieder zusammen laut sein für das Recht von jedem Menschen, selbstbestimmt leben und lieben zu können und zwar jenseits aller vermeintlicher Kategorien.

30.07.22 –

Offizielles Grußwort von Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien: 

Liebe Freund*innen des Solinger CSDs,
liebe Queers, liebe Allies,
liebe Freund*innen aller Farben des prächtigen Regenbogens,

zum Klingenpride wollen wir endlich wieder gemeinsam sichtbar sein, endlich wieder die
Vielfalt feiern, endlich wieder zusammen laut sein für das Recht von jedem Menschen,
selbstbestimmt leben und lieben zu können und zwar jenseits aller vermeintlicher
Kategorien.

In diesen Zeiten, in denen Krisen sich überlagern wie tektonische Platten, zeigt sich, wie
fragil die hohen Güter unserer Demokratie sind, wie Menschenrechte immer wieder zur
Disposition gestellt und angegriffen werden. Deswegen sagen wir heute laut und deutlich
aus dem Herzen von Solingen raus in die Welt: Stellen wir uns den Antidemokraten und
Menschenrechtsverächtern gemeinsam entgegen – queer, feministisch, anti-rassistisch,
intersektional, solidarisch auch und gerade mit unseren LGBTQIA+ Freund*innen in allen
Ländern, in denen sie verfolgt und kriminalisiert werden. Heute und jeden Tag.

In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Opfer des Anschlags in Oslo. Wir denken an
unsere queeren Geschwister, die vor Putins menschenverachtender Politik aus der Ukraine
und Russland fliehen müssen. Wir denken auch an alle, die mutig und entschlossen trotz
aller Widrigkeiten für ihre Rechte auf die Straße gehen, sei es in Istanbul, Budapest oder
Warschau. Die Selbstbestimmungsrechte von LGBTQIA+ erkämpfen und wahren – das ist die
Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Wir alle müssen uns schützend vor diejenigen stellen,
deren Menschenwürde angegriffen wird. Beim CSD zeigen wir unsere Solidarität, wir rufen
sie durch die Straßen, sodass sie niemand überhören kann!

Gemeinsam haben wir viel erreicht. Wir haben Öffentlichkeit geschaffen und Rechte
erkämpft. Wir haben vor gerade einmal 28 Jahren diesen widerwärtigen Paragraphen 175
aus dem Strafgesetzbuch verbannt. Wir haben die Ehe für alle erstritten. Jetzt ersetzen wir
das Transsexuellengesetz durch ein echtes Selbstbestimmungsgesetz. Wir schaffen gleiche
Rechte für lesbische Mütter.

Lasst uns stolz auf unsere Vielfalt sein. Lasst uns die bereits erreichten emanzipatorischen
Errungenschaften feiern und vor allem: Lasst uns nicht ruhen, bis Gleichberechtigung und
Akzeptanz erreicht sind. Dieser Kampf, der ist lang. Dieser Kampf, der ist hart. Und dieser
Kampf, der muss weiter gehen – und zwar solange, wie nicht selbstverständlich ist, was
selbstverständlich sein sollte.

Ich wünsche euch allen von Herzen einen wundervollen, pompösen und glitzernden CSD.

Herzlichst,
Eure Claudia Roth

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